Die
Veränderungssperre zum Bebauungsplan Bahnhofsgelände muss
verlängert werden. Der Zielsetzung ist man nach fast zwei Jahren
nicht nähergekommen.
Bei
den Planungswerkstätten zum Stadtentwicklungsplan wurde das
Bahnhofsgelände ausgeklammert, genau wie Altstadt und
Verkehrsplanung. Da vieles miteinander verwoben ist, sind sinnvolle
Lösungsansätze nur möglich, wenn zukunftsweisende Ideen frühzeitig
miteinander verknüpft werden. Besonders der Magistrat muss diese
Notwendigkeiten erkennen und darauf hinweisen, sonst geht wertvolle
Zeit verloren.
Folgende
Zielsetzung wurde für das Bahngelände festgeschrieben:
Flächen
für den ruhenden Verkehr, für den öffentlichen Personennahverkehr
sowie für Grünanlage.
Für
die Bürgerinitiative war damit die Hoffnung verbunden, auf die
Errichtung eines P+R-Platzes mit ausreichender Stellplatzanzahl, die
Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, sowie die Einbindung des
öffentlichen Nahverkehrs in Absprache mit den Betreibern und der
zukünftigen Nahverkehrsplanung.
Dazugehörige
Visionen sind eine Fußgänger-/Radfahrerunter- oder -überführung
und/oder die bessere Anfahrbarkeit des Bahnhofs
Ob
in den geheimen Arbeitskreisen mit den Fraktionsvorsitzenden die
Zielsetzung des Aufstellungsbeschlusses noch verfolgt wird und
Betrachtungen zur Entwicklung des Nahverkehrs einfließen oder
vorwiegend den Interessen des Grundstückeigentümers Folge geleistet
wird, ist nicht bekannt.
Sollte
Letzteres der Fall sein, haben die Medien Recht, dass die Kosten für
die Erstellung des Bebauungsplanes rausgeschmissenes Geld sind.
Der
Magistrat muss die Bauleitplanung ausnutzen und seine Planungshoheit
im Sinne der Bürger ausspielen. Tut er dies nicht, kann man über
die Gründe nur Vermutungen anstellen.
Die
Besucher der letzten Bauausschusssitzung konnten vernehmen, dass es
Überlegungen gibt, den Kapellenplatz für Busse umzugestalten. Diese
Überlegungen sind zwar laut Bürgermeisterin noch so unreif, dass
sie auch im Magistrat noch nicht besprochen wurden und die
Erweiterung des Plangebietes für den Bebauungsplan 82 Frankfurter
Straße soll auch nur für die Errichtung des neuen Kreisels gelten.
Der
Kapellenplatz nimmt aber sowohl in der städtebaulichen Entwicklung,
als auch in der Verkehrsplanung einen größeren Stellenwert ein.
Selbst in den Planungswerkstätten wurde erarbeitet, dass die
Qualität des Platzes erhöht werden sollte. Mit der entsprechenden
Gestaltung und Integration des öffentlichen Nahverkehrs kann das ein
Plus für ganz Seligenstadt sein. Er darf nicht nur als ein neuer
Kreisel unter vielen wahrnehmbar sein.
Aber
auch das Bahngelände ist für den öffentlichen Nahverkehr nicht
außen vor, die Anbindung jedoch mehr schlecht als recht. Sowie Herz
und Lunge für die Sauerstoffverteilung des Körpers unzertrennlich
sind, gehören Bahnhof und Busse ebenfalls zusammen, um die
Verteilung der Reisenden und Pendler zu optimieren. Was bietet sich
da besser an, als die dazugehörige Planungen/Ideen zum
Nahverkehrsplan in das noch nicht bebaute und mit dem passenden
Aufstellungsbeschluss und einer Verlängerungssperre versehene Gebiet
zu integrieren.
Seligenstadt
hat sich keinen Gefallen damit getan, sich das Bahnhofsgelände durch
einen Investor wegschnappen zu lassen. Nicht nachvollziehbar, dass
sogar gegen das Vorkaufsrecht der Stadt fadenscheinige Gründe
gefunden wurden. Der Investor hat kein Bauland gekauft und sollte zum
Wohle der Stadt in eine vernünftige Diskussion zum Verkauf der
benötigten Flächen eintreten.
Nach
aktiver Planung im Sinne der Zielsetzung wird sich zeigen, ob auf dem
Gebiet des Bahngeländes noch Flächen für andere Nutzungen übrig
sind.
Die
Präsentation von Entwürfen in Form einer
Bürgerinformationsveranstaltung ist mehr als überfällig. Die
Hoffnung, dass der Magistrat doch der Zielsetzung des Bebauungsplanes
folgt und zukunftsweisend auch in Bezug zum Nahverkehr denkt, besteht
noch, der Glaube an die vorgezogene Bürgerbeteiligung ist allerdings
längst abhandengekommen.
Und
zu allem Überfluss wird zur unendlichen Menge nicht fertiggestellter
Bebauungspläne jetzt schon das nächste Fass innerhalb der
Stadtverordnetenversammlung aufgemacht, die Verplanung der Flächen
südlich des Westrings für Wohnbebauung.
Kein
Wunder, wenn der ein oder andere den Überblick verliert.
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